Moderne Aufsatzbrillen mit zwei eingebauten Displays für den “direkten” 3D-Effekt, also die sogenannten Virtual Reality Brillen, erfreuen sich gerade großen Interesses, wenngleich die Marktreife noch immer nicht bei allen Modellen gegeben ist. Ein kleiner Überblick zeigt, welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Typen haben.
Google Cardboard
Das einfachste Modell ist sicher Googles Cardboard, das im Kern aus einer vor-perforierten Kartonvorlage sowie ein paar Einzelheiten besteht und nur etwa 10 Euro kostet. Benötigt wird dazu ein eigenes Smartphone, aber auch gewisse Software-Kenntnisse, denn das recht niedrige Entwicklungsstadium hat sich noch nicht wesentlich verbessert. Dennoch ist natürlich gerade “Cardboard” hervorragend geeignet, erste Schritte in “VR” zu unternehmen, denn sollte man damit nicht klar kommen (Übelkeit, etc.) waren wenigstens die Investitionen nicht zu enorm.
Sony Morpheus
Sonys Morpheus wurde ja schon vor einigen Monaten unter dem Titel „Kopfkino“ angekündigt, wird aber aller Voraussicht nach erst Anfang 2016 als „Morpheus“ erscheinen. Dafür plant Sony offensichtlich aber, am richtigen Ende anzusetzen: mit der Brille würden dann auch gleich “eine erklägliche Menge” Spiele für die PlayStation 4 veröffentlicht, hieß es in der letzten Stellungnahme Sonys dazu. Im Spielebereich anzusetzen, aus dem die Technik auch stammt, ist sicher keine dumme Idee von Sony.
Sofern die Technik auch anderweitig halbwegs kompatibel ist, könnte das Sony Modell “Morpheus” also möglicherweise eine hohe Nachfrage generieren. Technisch gesehen ist man mit 120 fps und 960×1080 Pixeln pro “Augendisplay” ebenfalls auf der Höhe, weswegen auch die angepeilten 199 Euro nicht zu viel sein dürften.
Valve/HTC Vive
Erst vor wenigen Tagen hatte HTC auf dem Mobile World Congress die in Zusammenarbeit mit Valve entwickelte VR-Brille “Vive” vorgestellt, die technisch ein wenig anders funktioniert, aber noch beeindrucktere Tester hinterlassen hat. Die zwei an der Wand befestigten Orientierungspunkte sind dabei Kern der Einheit, was sie ein wenig immobil macht, aber größeren Realismus und etwas andere Aktionen erlaubt.
Hinzu kommen noch etwas höher auflösende Displays (1200×1080) und natürlich die Nähe zur Spieleplattform “Steam” von Valve. Die hat gleich passend dazu ihre Steam Machines und den neuen Controller beworben, der mit “Vive” aber nicht mehr unbedingt nötig wäre.
Oculus Rift
Das bisher teuerste Projekt – 2,5 Millionen von Kickstarter plus Übernahme duch Facebook für 400 Millionen US-Dollar – macht scheinbar am wenigsten Fortschritte. Abgesehen davon, dass man eh nicht so recht weiß, wozu das einem “social network” helfen soll, ist eben immer noch “nur” ein Entwicklungssystem erhältlich, das auch noch 350 US-Dollar kostet.
Dieses ist zwar bereits in der “zweiten Version” angekommen und auch hier ist die Auflösung mit 960 x 1,080 Punkten schon ganz ok und gegen Ende des Jahres wolle man auch Marktreife erreicht haben, heißt es. Man darf gespannt sein, mit welchen Systemen dies dann kompatibel ist.
Samsung Gear VR
Marktreif und erhältlich vorbestellbar ist aber Samsungs Gear VR Brille, die praktisch auf der ersten Oculus aufbaut. Als Doppel-Display kommt ein Galaxy S4 Smartphone zum Einsatz, weswegen der Preis der Brille auf 199 US-Dollar gehalten werden konnte. Dennoch ist eben ein weiteres “Gerät” nötig, das mit der Brille per USB verbunden wird.
Ebenfalls auf dem MWC kündigte Samsung nun die neue Version dieser Brillen an, die dementsprechend mit den neuen Galaxy S6 und S6 Edge Smartphones zusammen arbeiten kann.
Darüber hinaus gibt es übrigens auch für Drohnen– und Helikopter-Freunde Brillen zur Direktübertragung des Kamerabilds, was ja auch eine Art “virtuelle Realität” ermöglicht.